Kein Vergeben kein Vergessen an der U-Bahn Samariterstraße

Die Geschichte der Denktafel, die an den Mord an Silvio Meier ist traurig und empörend zugleich. Aktuell ist die Tafel mal wieder entfernt worden und von Freunden durch eine provisorische ersetzt. Hier erfahrt ihr, wie die Geschichte der Gedenktafel in den letzten Jahren war.

Wenn man heute in den U-Bahnhof „Samariterstraße“ mitten in Friedrichshain hinuntergeht kann man dort eine Gedenktafel finden, auf der steht „Kein Vergeben, kein Vergessen. Hier wurde Silvio Meier am 21. November 1992 von Faschisten ermordet.“ 14 Jahre ist das nun her, dass ein 27 Jahre alter Hausbesetzer aus Friedrichshain mitten in unserem Kiez von Nazis erstochen wurde. Jedes Jahr gibt es eine Demo, die daran erinnert und auch auf aktuelle Treffpunkte der Nazis aufmerksam macht.

Zur Zeit gibt es eine Ausstellung von Ute Donner im Mieterladen in der Kreutziger Straße, wo sie die Geschichte rund um das Gedenken an Silvio beschreibt: Am 27.11.1992, knapp eine Woche nach Silvios Tod, wurde die erste Gedenktafel von Freunden von Silvio im U-Bahnhof aufgehängt, an der Stelle, an dem der Mord geschah. Damals war die BVG einverstanden. Mehrmals wurde die Tafel beschmiert und Mitte Oktober 1998 war sie dann das erste mal weg. Die BVG wusste angeblich von nichts. Ute Donner brachte immer wieder provisorische Tafeln bzw. Plakate an, die immer wieder verschwanden. Dann fing jemand an mit Mahnwachen an der Stelle, wo die Tafel fehlte. Am 22.11.1998 war die Tafel plötzlich wieder da und wurde von der BVG wieder angebracht. Seltsamerweise hatte Passanten sie bei der BVG-Aufsicht entdeckt, die offizielle Aussage war „sie wurde bei einer Schlägerei sichergestellt“.

Dann verschwand die Tafel 5 Tage später wieder, sie wurde professionell abgeschraubt, alle Blumen, Kerzen, Lichter, Briefe, die dort abgelegt waren, fehlten auch. Laut BVG „von Unbekannten entwendet“. Dazu muss man wissen, dass am 21.11.98, dem 6. Todestag von Silvio, die traditionelle Silvio-Meier-Demo in die Normannenstraße führte, wo das Cafe Germania, ein rechter Treffpunkt, angegriffen wurde. Vielleicht war der Diebstahl der Gedenktafel eine Rache der Nazis, vielleicht steckte aber auch wieder die BVG selbst dahinter.

Es gab auch eine komische Geschichte, dass die Tafel im Müllraum des Bahnhofs gesehen wurde und dann wohl von der BSR mit dem Müll entsorgt worden sein soll. Erst im Januar 1999 wurde nach Protesten die zweite Gedenktafel einbetoniert. Aber schon damals war die BVG dagegen und hoffte, das Kapitel Tafel mit der kommenden Renovierung der U5 beseitigen zu können. Aus sogenannten „betrieblichen Gründen“.

Und so kam es auch: 2005 war die Sanierung fertig und die Tafel weg, nun schon zum dritten Mal. Wieder hatte die BVG eine seltsame Geschichte auf Lager. Die Baufirma soll die Tafel abmontiert haben und sie dann einem Mann gegeben haben, der sich als Freund von Silvio ausgab und versprach, sie zu restaurieren. Aber seine Adresse sei falsch gewesen und so sei die Tafel nicht wieder aufgetaucht. Wieder gab es Proteste und am 21.November 2005, 13 Jahre nach Silvios Tod, wurde von der Baufirma die dritte Tafel angebracht. Die hängt heute noch und in ein paar Tagen zur Demo werden sicher wieder Kerzen aufgestellt. Mal sehen, was dann passieren wird... der Umgang der BVG mit dem Gedenken an einen faschistischen Mord in Friedrichshain ist jedenfalls alles andere als antifaschistisch.Kein Vergeben kein Vergessen an der U-Bahn Samariterstraße

Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Meier