Leipzig besaß die größte Israelitische Gemeinde Sachsens. 14.000 Leipziger Jüdinnen und Juden wurden durch die nazistischen Deutschen erst entrechtet, dann deportiert und ermordet. Einige Orte, Gedenkstätten und Gedenktafeln erinnern an das ehemalige jüdische Leben und an die Opfer des antisemitischen Wahns.
-
Gedenkstätte für die verfolgten, ausgegrenzten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt mit dem Gedenkstein zur Erinnerung an 14.000 ehemalige Leipziger BürgerInnen jüdischen Glaubens am Standort der Hauptsynagoge der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig
(Gottschedstraße/Ecke Zentralstraße)
Am Standort der während der Reichspogromnacht 1938 zerstörten Hauptsynagoge der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig erinnern 140 Bronzestühle und eine Gedenktafel in Englisch, Deutsch und Hebräisch an die Opfer der jüdischen Stadtbevölkerung während des Nationalsozialismus. Die von Anna Dilengite und Sebastian Helm entworfene Gedenkstätte wurde am 24. Juni 2001 eingeweiht. Der am 10. November 1966 eingeweihte Gedenkstein wurde in die neu gestaltete Gedenkstätte einbezogen.
Die Synagoge in der Gottschedstraße entstand nach Entwürfen von Otto Simonson, wurde 1855 geweiht und bot 1.600 Besuchern Platz. In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 fiel die Synagoge den Flammen zum Opfer. Danach wurde sie vollständig abgerissen.
Die Inschrift auf dem Gedenkstein:
Gedenkt
Hier wurde am
9.November 1938
die grosse Synagoge
der Israelitischen
Religionsgemeinde
zu Leipzig durch
Brandstiftung
faschistischer Horden zerstört
Vergesst es nicht
-
Gedenktafel zur Erinnerung an die Ez-Chaim-Synagoge. Auch sie fiel dem antisemitischen Deutschtum am 9.11.1938 zum Opfer.
Otto-Schill-Straße/Apels Garten
-
Gedenktafel für die ehemalige Volks- und Höhere Israelitische Schule am Mitteltrakt der heutigen Deutschen Zentralbücherei für Blinde. Die Schule wurde durch die Nazis auch als Sammelstelle für jüdische Bürgerinnen und Bürger zur Deportation missbraucht. Gründungsrektor war Ephraim Carlebach, nach dem die Leipziger Carlebachstraße benannt ist. Der letzte Schuldirektor bis 1942 war Daniel Katzmann, an den die Katzmannstraße noch heute erinnert.
(Gustav-Adolf-Straße 7)
-
Ehemaliges Altersheim der Ariowitsch-Stiftung. Im Eingangsbereich erinnert eine Gedenktafel an die Bewohner dieses jüdischen Altersheims, die 1942 nach Theresienstadt deportiert und ermordet wurden. Danach hatte die Gestapo das Gebäude genutzt, wo in dieser Zeit auch AntifaschistInnen gefoltert wurden. Zwischenzeitlich wieder Altersheim, werden Gebäude und Grundstück derzeit zum neuen Jüdischen Gemeindezentrum umgebaut.
(Hinrichsenstraße 14)
-
Gedenkstein Parthenstraße. Zur Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die dort 1938 im Parthengraben zu ihrer Deportation zusammengetrieben worden waren.
(Parthen-, Ecke Pfaffendorfer Straße)
-
Gedenktafel an das Kaufhaus Bamberger&Hertz der Familie Bamberger, das ebenfalls 1938 den Überfällen in der Pogromnacht zum Opfer fiel.
(Augustusplatz/Goethestraße)
-
Gedenktafel zur "Polenaktion" 1938. Am ehemaligen Sitz des polnischen Generalkonsuls Feliks Chiczewski, der dort 1300 Jüdinnen und Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit vor ihrer Deportation nach Polen bewahrte. Nachdem die "Polenaktion", eine Massenabschiebung polnischer Jüdinnen und Juden nach Polen, das nicht bereit war, sie aufzunehmen, großteils gescheitert war, konnten sie vorläufig wieder in ihrer Wohnungen zurückkehren.
(Wächterstraße 32)
-
Alter Israelitischer Friedhof
(Berliner Straße 123)
-
Neuer Israelitischer Friedhof
(Delitzscher Straße 224)